Grenzüberschreitungen in vormoderner Kleinepik. Onlinekonferenz der Gesellschaft Brevitas in Zusammenarbeit mit der MHDBDB am 07.07.2020
In vormoderner Kleinepik scheinen Grenzen dazu bestimmt zu sein, überschritten zu werden: Grenzen werden in Mären, Legenden, Parabeln etc. regelmäßig in kürzester Zeit aufgebaut, überschritten, zerstört und wiedererrichtet. Ein zentraler Effekt dabei ist, dass Grenzen und ihre Funktionalität und Dysfunktionalität beobachtbar werden. Die vormoderne Kleinepik zieht ihre Grenzlinien weit verteilt: Sie unterscheiden Mensch und Gott, Mann und Frau, soziale Stufen, gutes und schlechtes Verhalten, Form und Bedeutung etc. Die einzige Gemeinsamkeit ist zunächst, dass die voneinander abgegrenzten Aspekte zugleich intensiv enggeführt werden, wodurch sie zwischen Abstoßung und Verschmelzung oszillieren.
Die wissenschaftliche Gesellschaft Brevitas veranstaltet zusammen mit der MHDBDB ihre beiden ursprünglich für den IMC Leeds 2020 geplanten Sessions zum Thema „Border crossing in Medieval short narratives“ als Onlinekonferenz, deren interaktiver Teil am 7. Juli zwischen 13.30 und 16.00 Uhr stattfinden wird. Diese virtuelle Konferenz hat folgende Form: Im Vorfeld produzieren die Beiträgerinnen und Beiträger Vortragsvideos von etwa 20 Minuten Länge, die eine Woche vor dem Konferenztermin online verfügbar sind. Teilnehmende an der Konferenz können sich diese Vortragsvideos im Vorfeld ansehen; am Konferenztag werden alle Beiträge in je 20-minütigen Zeitslots über ein Zoom-Meeting diskutiert.
Folgende Vorträge werden auf Deutsch gehalten werden:
- Raoul Du Bois: „New Moon on Monday: Crossing Boarders printed Lunation Tracts“
- Marie-L. Musiol: „Fragmentations and the Desire of the Text: Bodily Boundary Crossings in Medieval Short Epic Tales“
- Laura Stortz: „Hagiographic formula and the recipients‘ choice. Stricker’s ‚Eingemauerte Frau‘“
- Silvan Wagner: „Wine as differentiator and leveller: The puzzeling function of wine in early modern ‚Weingrüße‘“
- Katharina Zeppezauer-Wachauer: „Crossing the border: The grotesque body in Middle-high German short epics“
Interessierte werden gebeten, sich bis zum 01. Juli für die Onlinekonferenz anzumelden (Silvan.Wagner@gmx.de).